IPv6

IPv6 steht für “Internet Protocol Version 6” und ist eine der Hauptversionen des Internetprotokolls, das zur Adressierung und Identifizierung von Geräten im Internet verwendet wird. IPv6 wurde entwickelt, um die Grenzen von IPv4 (Internet Protocol Version 4) zu überwinden, da die verfügbaren IPv4-Adressen knapp wurden.

  • Hintergrund:
    IPv4, das Internet Protocol Version 4, wurde in den frühen 1980er Jahren entwickelt und war die erste weitverbreitete Version des Internetprotokolls. Es verwendet 32-Bit-Adressen, was theoretisch etwa 4,3 Milliarden eindeutige IP-Adressen ermöglicht. Anfangs schien dies ausreichend zu sein, aber mit dem stetigen Wachstum des Internets und der massiven Zunahme vernetzter Geräte wurde bald klar, dass diese Adressen knapp werden würden.
  • IPv6-Adressen:
    IPv6 wurde entwickelt, um dieses Adressierungsproblem zu lösen. Es verwendet 128-Bit-Adressen, was zu einer schier unendlichen Anzahl von möglichen Adressen führt. Die genaue Anzahl ist so groß, dass sie schwer vorstellbar ist – es sind 340 Sextillionen (340 x 10^36) Adressen. Dies ermöglicht die Zuweisung eindeutiger Adressen an nahezu jedes Gerät, das jemals online geht.
  • Verbesserte Sicherheit:
    IPv6 enthält Mechanismen zur Verbesserung der Sicherheit im Vergleich zu IPv4. Eines dieser Sicherheitsmerkmale ist IPsec (Internet Protocol Security), das in IPv6 integriert ist. IPsec ermöglicht die Authentifizierung und Verschlüsselung von IP-Paketen, was die Kommunikation sicherer macht.
  • Auto-Konfiguration:
    IPv6 unterstützt die automatische Konfiguration von IP-Adressen. Dies bedeutet, dass Geräte in einem IPv6-Netzwerk normalerweise in der Lage sind, ihre eigenen Adressen zu generieren, ohne dass eine manuelle Konfiguration erforderlich ist. Dies erleichtert die Netzwerkeinrichtung und -verwaltung erheblich.
  • Qualität des Dienstes (QoS):
    IPv6 bietet erweiterte Mechanismen zur Qualitätssteuerung (QoS) des Datenverkehrs. Dies ermöglicht die Priorisierung von Datenverkehr, sodass Echtzeitdienste wie VoIP und Video-Streaming eine höhere Qualität der Dienstleistung bieten können.
  • Multicast und Anycast:
    IPv6 unterstützt leistungsfähige Multicast- und Anycast-Mechanismen. Multicast ermöglicht das effiziente Senden von Daten an eine Gruppe von Zielen, was in Szenarien wie Videokonferenzen und Streaming-Anwendungen nützlich ist. Anycast ermöglicht es, mehrere Server mit derselben IP-Adresse zu betreiben und den Datenverkehr an den nächstgelegenen Server weiterzuleiten. Dies verbessert die Lastenausgleichung und die Verfügbarkeit von Diensten.
  • IPv6-Implementierung:
    Die Umstellung von IPv4 auf IPv6 ist ein kontinuierlicher Prozess. Viele Internetdienstanbieter, Unternehmen und Organisationen haben IPv6 bereits implementiert oder arbeiten daran. IPv6 und IPv4 können nebeneinander in einem Netzwerk existieren, was die schrittweise Umstellung erleichtert.

Zusammenfassend: IPv6 wurde entwickelt, um die Grenzen von IPv4 zu überwinden und die zukünftige Expansion des Internets zu unterstützen. Mit seinen erweiterten Adressierungsmöglichkeiten, Sicherheitsfunktionen und Verbesserungen in Bezug auf Konnektivität und Dienstqualität spielt IPv6 eine entscheidende Rolle in der Sicherstellung einer robusten und zukunftsfähigen Internetinfrastruktur.


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Querverweise zum Thema:
IP
IPv4